Seit drei Jahren bringt sich der Pucher Landwirt Markus Britzlmair im Brucker Stadtrat ein. Dass es dazu kam, lag auch an seinem Nachbarn Andreas Lohde.

Manchmal sind es kleine Momente, in denen das Leben eine neue und gute Wendung nimmt. Da stehen zwei Männer auf dem Hof, der eine mit einer Einkaufstasche, der andere in Arbeitskleidung, weil er vom Feld kommt. Andreas Lohde traf den Pucher Bio-Landwirt Markus Britzelmair regelmäßig, wenn er bei ihm Eier, Nudeln und Mehl für seine Familie kaufte. Sie unterhielten sich, diskutierten – auch über manchen Frust, dem Britzelmair dabei Luft machte. In der Politik gehe nichts voran, zu viel werde totgeredet, murrte er. „Dann gestalte doch selbst mit“, schlug Lohde dem Familienvater vor. „Lass dich auf die Liste setzen.“

Nie hätte er gedacht, dass er gewählt werden würde, sagt Britzelmair heute. Von Listenplatz 26 häufelten ihn die Brucker nach vorn, seit 2020 sitzt Vollerwerbs-Landwirt nun im Stadtrat. Und gestaltet mit. Sein Leben hat sich dadurch verändert. Nach dem Unkrauthacken zwischen den Zuckerrüben geht es abends oft noch in die Fraktionssitzung. Manchmal wünsche er sich im Stadtrat mehr fraktionsübergreifende Kooperation, sagt der 45-Jährige. „Was zählt, ist die richtige Idee, nicht die Ideologie“, ist der gelernte Landwirtschaftsmeister überzeugt. Eine Haltung, die er auch an dem Bürgermeister-Kandidaten schätzt. „Andreas Lohde geht es um die Inhalte“, sagt er Britzelmair über seinen Pucher Nachbarn. „Er geht zielorientiert auf die Leute zu und hört sich ohne Denkverbote an, was sie zu sagen haben. Und er interessiert sich für die Landwirtschaft.“

Vor sechs Jahren haben Markus Britzelmair und seine Frau Ingrid auf biologische Landwirtschaft umgestellt. Anstelle der bis dahin im Stall stehenden Rinder flitzen jetzt 600 glückliche Hühner um zwei mobile Stallwaggons, die alle zwei Wochen versetzt werden.

Auf rund 90 Hektar Land bauen die Britzelmairs Getreide, Rüben, Mais, Erbsen und Soja an. Ihre Produkte vertreiben sie regional, auf dem Brucker Bauernmarkt oder direkt über den Hof. Seit vielen Generationen wird dort schon Landwirtschaft betrieben. Die jungen Britzelmairs waren die ersten, die auf Bio umstellten. Markus kümmert sich um den Ackerbau, Ingrid vor allem um die Hühner. Sobald sie sich deren Freilauf nähert, rast das Federvieh gackernd auf sie zu. „Hühner erkennen Menschen“, sagt Ingrid und setzt dem Besucher Andreas Lohde eins auf den Arm. „Sie lassen sich sogar gerne streicheln.“

Ihre Umstellung auf biologische Landwirtschaft haben die Britzelmairs keinen Tag bereut. „In der Bio-Branche gibt es nicht so ein Konkurrenzdenken“, berichtet Markus Britzelmair. „Man hilft einander.“ Dem politisch aktiven Landwirt gefällt das, und ein bisschen mehr von diesem Selbstverständnis wünscht er sich auch für den Brucker Stadtrat. „Denn wenn man etwas gemeinsam schafft, hat jeder was davon“, sagt er. Andreas Lohde, so glaubt er, könne hier viel Positives zu bewirken. Auch das wäre dann eine gute Wendung.